Chance für die „Unberührbaren“

Rotary Club startet Spendenaktion zugunsten von vier Schulen in Nepal

Ein Vortrag der Bad Bentheimer Bernd und Birgit Kolhof vom Verein „Zukunft entwickeln“ brachte den Stein ins Rollen: Der Rotary Club Bentheim beschloss zugunsten der vier Schulen, die der Verein in Nepal gegründet hat und unterhält, eine ungewöhnliche Spendenaktion ins Leben zu rufen, ein „Matching Grant“. Das ist eine Möglichkeit, bei dem reiche Staaten Projekte in armen Ländern unterstützen.

Von Irene Schmidt - Bad Bentheim. Bei einem „Matching Grant“ arbeiten die Rotarier länderübergreifend zusammen. In diesem speziellen Fall heißt das, dass die rund 5000 Euro, die der Rotary Club Bentheim in das Projekt einbringt, durch Mittel der Distrikte, von Rotary International und Rotary Nepal mehr als verdreifacht werden. Insgesamt sollen so rund 16000 Euro (22500 US-Dollar) zusammenkommen. Um seinen Einstandsbetrag in Höhe von etwa 5000 Euro (7000 US-Dollar) aufbringen zu können, ist der Rotary Club Bentheim jedoch noch auf Spenden angewiesen.

Im Jahr 2000 hat der Bentheimer Verein „Zukunft entwickeln“ die erste Schule in Nepal eröffnet. Für wenig Lohn und in sehr einfachen Verhältnissen unterrichten einheimische Lehrer dort die so genannten „Unberührbaren“, Kinder – meistens Mädchen – der untersten Schicht, die sonst keine Bildungs- und Zukunftschance hätten.

Heute betreibt der Verein bereits vier Schulen für rund 1700 Kinder in Padariya, Sahorba, Siripur und Dhangada. Zehn Jahre lang besuchen die Schülerinnen und Schüler ihre Schulen. Bei den Prüfungen müssen sie sich an den Vorgaben für die staatlichen Schulen messen lassen, – Schulen, von denen sie auf Grund ihrer Abstammung nie aufgenommen würden.

Der erste Jahrgang an der Schule in Dhangada hat kürzlich die Abschlussprüfungen abgelegt. 38 von 41 Schulabgängern erreichten das „Nationwide School Leaving Certificate (SLC)“, den nationalen Schulabschluss. Zwei junge Leute schafften den Abschluss mit Auszeichnung (Leistung über 80 Prozent), 19 einen guten Abschluss (60 bis 80 Prozent) und 17 einen mittleren Abschluss (45 bis 60 Prozent).

„Diese Ergebnisse können sich sehen lassen“, bekam Bernd Kolhof von erfahrenen Lehrkräften aus der Grafschaft bestätigt. Gleichzeitig belegen die Abschlussergebnisse, dass das Projekt „Zukunft entwickeln“ Früchte trägt, berichtete er am Freitagabend in einem Gespräch mit Vertretern des Rotary Clubs Bentheim, darunter Clubsekretär Herbert Karkossa und der letztjährige Präsident, Dr. Max Grimm.

Von der Spende der Rotarier sollen alle vier Schulen profitieren. Verschiedene Dinge sollen angeschafft werden, darunter Bücher, Schultische- und Bänke oder Stühle, Tafeln, Materialien für naturwissenschaftlichen Unterricht und PCs, Drucker mit Scanner, Kopierer und Fax. Außerdem werden dringend Unterrichtsmaterialien benötigt wie Kreide, Wischtücher, Diagramme, Bilder und Karten.

Der Verein „Zukunft entwickeln“ stellt für den Rotary Club Bentheim sicher, dass die Spendengelder gut angelegt werden. Wichtig sei ein zuverlässiger Projektpartner, so Herbert Karkossa, „und jemand wie Kolhof, der garantiert, dass das Geld ankommt“, ergänzte Max Grimm. In den 70er-Jahren habe der Bentheimer Club schon einmal ein vergleichbares Projekt unterstützt, eine Farmschule in Namibia. „Dort gibt es noch immer ein ,Haus Bentheim’“, erläuterte Grimm.

Damit das Nepal-Projekt gelingt, muss der Rotary Club Bentheim jedoch noch Spenden zusammentragen. Die finanziellen Transaktionen werden über den Verein „Rotary Deutschland Gemeindienst“ in Düsseldorf abgewickelt. Der Club in Nepal überwacht vor Ort den ordnungsgemäßen Einsatz der Spenden.

Spenden sind beim Finanzamt absetzbar. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt. Das Spendenkonto lautet: Kontonummer 5888888, Bankleitzahl: 26740044, Commerzbank Nordhorn, Stichwort: „Matching Grant Nepal“.