Zahnärztin im Mammuteinsatz in Nepal

Bentheimer Ehepaar van Engelen startet Projekt gemeinsam mit Verein „Zukunft entwickeln“

170 Patienten in zwei Tagen und als Ergebnis „ein Eimer voller Zähne“: In einem wahren Mammuteinsatz hat die Zahnärztin Elke van Engelen aus Bad Bentheim Patienten in Nepal behandelt. Nachdem sie mit ihrem Ehemann in der Stadt Trishuli Grundlagen für eine zahnärztliche Versorgung schaffen konnte, widmet sie sich einem neuen Projekt in Sarlahi. Dort soll an das Schulprojekt der Bad Bentheimer Organisation „Zukunft entwickeln“ ein Gesundheitszentrum angekoppelt werden.

sus Bad Bentheim/Nepal. 2008 ist Elke van Engelen das erste Mal mit ihrem Mann, dem Physiotherapeuten Huib van Engelen, nach Nepal gereist. Beide hatten sich schon längere Zeit mit dem Gedanken getragen, nicht nur Geld, sondern auch ihr berufliches Wissen für Entwicklungshilfe zu spenden. Ihr erster, selbst finanzierter Entwicklungshilfeeinsatz führte das Ehepaar aus Bad Bentheim durch die Vermittlung von „Zahnärzte ohne Grenzen“ nach Trishuli, einer kleinen Stadt, rund 70 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Kathmandu entfernt.

Erschüttert erinnert sich Elke van Engelen im GN-Gespräch an ihre Ankunft. „Alles war ganz dreckig, die Straßen, Häuser, auch das Hotelzimmer.“ Es sei schwer sich ein Bild davon zu machen, ohne das gesehen zu haben, sagt die Zahnärztin. Mit den zuvor gesammelten Spendengeldern –„wir werden vom ‚Lions-Club‘ unterstützt“ – richtete das Ehepaar eine Zahnarztpraxis ein. „In Nepal gibt es keine Krankenversicherung. Wer krank ist, muss die Kosten selber tragen. Die Menschen sind jedoch so arm, dass sie sich zahnärztliche Hilfe nicht leisten können“, schildert van Engelen.

Mit dem Patientenansturm, der sie dann am ersten Tag kostenloser Zahnbehandlungen erwartete, hatte sie jedoch nicht gerechnet. Huib van Engelen arbeitete in der Poliklinik nebenan physiotherapeutisch „im gleichen Raum wie der operierende Arzt“. Inzwischen – nach mehreren Einsätzen – funktioniert die Zahnarztpraxis in Trishuli auch ohne die ständige Unterstützung des Grafschafter Ehepaares.

Die bisherigen Erfolge spornen van Engelens zu weiteren Aktivitäten an. Ihr neues Projekt ist ein Gesundheitszentrum in Sarlahi, ebenfalls in Nepal. Dort unterstützt der Bad Bentheimer Verein „Zukunft entwickeln“, der sich für die Rechte von Kindern und gegen Kinderarbeit engagiert, seit zehn Jahren ein Schulprojekt und sorgt dafür, dass Kinder aus armen Familien Zugang zu Bildung erhalten (die GN berichteten mehrfach). Inzwischen werden durch dieses Projekt jährlich rund 1500 Kinder beschult.

Hier will das Ehepaar van Engelen im September anknüpfen und unter dem Motto „Der Schulzahnarzt kommt“ ein „dental camp“ – eine Art mobile Zahnarztpraxis – installieren und damit die Grundlagen einer Gesundheitsverbesserung der Bevölkerung, besonders der Kinder, schaffen. „Das ist eine Supersituation“, finden auch Birgit und Bernd Kolhof vom Verein „Zukunft entwickeln“. Bildung und Gesundheitserziehung würden das Verhalten der Menschen im positiven Sinne verändern.

Weitere Informationen unter www.zukunft-entwickeln.de und www.zahnarztpraxis-van-engelen.de.