„Kuhara“ in Nordindien:
Unser 1. Dorf ist „kinderarbeitsfrei“.
Unser neues Dorf heißt „Papra“!
Auch „Papra“ soll „kinderarbeitsfrei“ werden!
Was ist ein „kinderfreundliches Dorf“?

Ein „kinderfreundliches Dorf“ zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Kinderarbeiter mehr gibt, alle Kinder zur Schule gehen und die Kinder befähigt werden, ihre Stimme zu erheben und für ihre Rechte zu kämpfen. Die Dorfgemeinschaft beteiligt sich an der Entwicklung des Dorfes zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft.

Ausgangssituation

Unser 2. Dorf heißt „Papra“ und liegt ebenfalls in Rajasthan im Norden Indiens. Das Dorf hat ca. 1000 Einwohner. Die Menschen leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Es herrscht großer Wassermangel. Die Bevölkerung ist sehr konservativ. Frauen sind verschleiert und das Kastensystem ist lebendig. Die Bedeutung von Bildung ist sehr niedrig. Anfang 2007 startete SACCS (südasiatische Koalition gegen Kinderversklavung) das Dorfprogramm. Unser Verein stellt SACCS den Betrag von ca. 5.000 Euro für den Zeitraum von 1½ Jahren zur Verfügung: Sozialarbeiter bewirken in dieser Zeit die Veränderung der Verhältnisse, insbesondere sollen das Bewusstsein für Bildung verankert und illegale Kinderarbeit abgeschafft werden. Aufgrund ihrer Erfahrung aus über 40 Dorfprojekten haben sie dabei eine hohe Erfolgsquote.

Die Kinder

Im Dorf gibt es eine Grund- und eine Privatschule. 35 Kinder gingen zu Beginn des Projekts nicht zur Schule.

Alle Kinder wählten auf demokratischem Weg ein Kinderparlament. Dieses wurde offiziell durch das Dorfparlament anerkannt. Vertreter des Kinderparlaments nehmen an den Dorfsitzungen teil, reichen schriftliche Anträge und Verbesserungsvorschläge ein, diskutieren Lösungswege mit den Erwachsenen. Dabei geht es um Themen wie: Die Bedeutung von Schulbildung, Bildung von Mädchen, Verbesserung der Schulgebäude, Behebung des Lehrermangels, Forderung von Büchern und Kleidung für arme Kinder. Es geht auch um Angelegenheiten, die das Dorf betreffen, wie z.B. wie die Forderung nach sanitären Anlagen und Hygiene, Bewusstseinsbildung im Bezug auf das Kastensystem und Verbesserung der Infrastruktur.

Die SACCS-Mitarbeiter helfen den Kindern, ihre Rechte zu erkennen, ermutigen sie, Missstände aufzudecken, ihre Forderungen an die Dorfoberen und die Dorfbewohner zu stellen und helfen bei der gemeinsamen Suche nach Lösungen und deren Umsetzung. Auf diese Weise sollen Kinderrechte bekannt gemacht und illegale Kinderarbeit abgeschafft werden.

Einige der Hauptaktivitäten, die bis heute stattfanden:

Neben dem Kinderparlament wurden eine Frauengruppe und eine Jugendgruppe gewählt, die die Belange der Kinder vertreten. Durch diverse Gespräche zwischen Sozialarbeitern, Lehrern und Eltern und einer öffentlichen Kundgebung der Schüler zum Schuljahresbeginn konnten 28 Kinder (18 Jungen und 10 Mädchen), die bislang nicht zur Schule gingen, eingeschult werden.

SACCS hat die Gelegenheit ergriffen, die Situation im Dorf auch auf weiteren Gebieten zu verbessern: Ein Forstmeister hielt z. B. in der Schule Vorträge über die Bedeutung von Bäumen (Verbesserung der Umwelt, der Bodenfruchtbarkeit, Stopp der Bodenerosion, Erhalt des ökologischen Gleichgewichts). Daraufhin fand eine Baumpflanzaktion im Dorf statt.
Hilfsprogramme für Frauen fanden statt (Gesundheit für Mütter und Babys, Information über staatliche Hilfen, Förderung und Ausbildung von Töchtern)
Das „Fest der Geschwister“ fand statt: Mit viel Freude banden kleine Mädchen Bändchen um die Handgelenke ihrer kleinen Brüder. Diese versprachen, ihre Schwestern immer zu achten und zu beschützen. So wird von Anfang an Respekt für Mädchen geweckt, die vielerorts in Indien missachtet, ausgebeutet oder sogar gleich nach der Geburt umgebracht werden.

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