Öffentlichkeitsarbeit - 0,1% Aktion
  Bericht aus den Grafschafter Nachrichten vom 23.10.2001 von Irene Schmidt

OKD startet Aktion: "Kindersklaverei ist menschenverachtend"

Begegnung im Kreishaus mit K. Satyarthi

Der indische Menschenrechtler, Träger des Aachener Friedenspreises von 1994 und Delegierter des UNO-Kindergipfels, Kailash Satyarthi, berichtete Oberkreisdirektor Josef Brüggemann gestern von seiner Arbeit und seiner derzeitigen Initiative für die benachteiligten Kinder dieser Welt. Sein Ziel: Allen Kindern eine Grundausbildung, eine angemessene gesundheitliche Versorgung und Entwicklung zu ermöglichen.

Bereits zum 6. Mal war Kailash Satyarthi in der Grafschaft zu Gast. Seit seinem spontanen Besuch auf den "Eine-Welt-Tagen" in Bad Bentheim 1994, die damals eine Kampagne gegen die Ausbeutung von Kindern bei der Teppichproduktion beinhalteten, kommt Satyarthi regelmäßig. Mit Bernd und Birgit Kolhof vom Bad Bentheimer Verein "Zukunft entwickeln" steht er in ständigem Kontakt. Die Grafschaft sei wegen des intensiven Engagements für Kinderrechte durch das Ehepaar Kolhof und den Verein für ihn sehr wichtig betonte der Ingenieur aus dem indischen Bhopal. Schon in seiner Studienzeit begann er sich mehr für die Menschenrechte zu interessieren als für die Mathematik, berichtete er. Auslöser war eine Begegnung, die er als Sechsjähriger erlebte: Auf dem Weg zur Schule traf er auf einen gleichaltrigen Schuhputzer. Dieses Kind war Kailash Satyarthis "erster Fall".

Inzwischen befreite er Kindersklaven, war Mitbegründer des Sudasiatischen Bündnisses gegen Kindersklaverei (SACCS), dessen Generalsekretär er heute ist, wirkte maßgeblich an der Einführung des "Rugmark"-Kontrollsiegels mit, das Teppiche auszeichnet, an denen keine Kinder mitgearbeitet haben und gründete Rehabilitationszentren in Dehli und Jaipur für ehemalige Sklavenkinder. Dafür wurde er weltweit mit Friedenspreisen ausgezeichnet.

Mit einer groß angelegten Unterschriftenaktion will er auf dem voraussichtlich im Frühjahr in New York stattfindenden UNO-Kindergipfel die Industriestaaten an ihre Verpflichtung erinnern, 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts an Entwicklungshilfe zu leisten. Kaum ein Staat kommt diesen Forderungen nach. Kailash Satyarthi fordert nur 0,1 Prozent, zweckgebunden für die Kinder dieser Welt. Davon könnte, so Satyarthi gestern, jedem Kind geholfen werden.

"Kinderarbeit ist menschenverachtend", lautete Josef Brüggemanns Fazit. Er sagte zu, die Unterschriftenlisten in Kreisverwaltung, im Kreistag und an den kreiseigenen Schulen weiterzugeben. "Solche Initiativen kann man nur unterstützen", betonte der Oberkreisdirektor und setzte bereitwillig seinen Namen ganz oben auf die Liste.



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