Öffentlichkeitsarbeit - Weltkongress gegen Kinderarbeit in FlorenzEinen umfassenden Zeitungsbericht der Grafschafter Nachrichten vom 27.05.2004 finden Sie unter der Rubrik "Presse". Bereits am 06.05.2004 erschien in den Grafschafter Nachrichten der folgende Artikel: 
Es folgen einige Eindrücke aus Florenz:  Aus allen Teilen der Welt kommen die Teilnehmer der Kinderkonferenz  Pressekonferenz: Kinderarbeiter berichten von ihren Erlebnissen...  Im Konferenzsaal: Vertreter internat. Organisationen referieren über Kinderarbeit...  ... und werden von den betroffenen Kinderarbeitern an ihre Versprechungen erinnert!  Vorstellung der "Deklaration der Kinder" im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus der Stadt Florenz  ... das offizielle Teilnehmer-T-Shirt...  Der Teppichknüpfer Iqbal M. aus Pakistan ist nicht vergessen! Der 12jährige Pakistani war auf dem Höhepunkt der Kinderrechtskampagne ein wichtiger Zeuge, der - auf Einladung der US - Regierung - vor dem amerikanischen Repräsentantenhaus öffentlich seine Peiniger anklagte. Er wurde kurz darauf von der Teppichmafia hinterrücks ermordet, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen. Inzwischen wurde sein Leben sogar verfilmt. Iqbals damaliger pakistanischer Betreuer war jetzt Teilnehmer am Florenzer Kongress. Spontan bedankte er sich bei der italienischen Schulklasse für deren Einsatz gegen das Vergessen.  Aktivisten aus Brasilien sorgen für den richtigen Schwung in der Demonstration...  Abschlußdemo vor dem Rathaus. Im Vordergrund nepalesische Kinderarbeiter. Die Deklaration der Kinder Wir, die Delegierten des Weltkinderkongresses gegen illegale Kinderarbeit sprechen verschiedene Sprachen, sind in verschiedenen Kulturen und unter verschiedenen Verhältnissen aufgewachsen; wir sind aus allen Teilen der Welt nach Florenz gekommen, weil wir alle erkannt haben, dass illegale Kinderarbeit beseitigt werden muss. Obgleich unser Kongress erfolgreich war, vermissen wir einige unserer wichtigen Delegierten. Diese Kinder waren schon ausgewählt, am Kongress teilzunehmen. Aber sie bekamen nicht die erforderlichen Visa, um nach Italien einzureisen, weil die italienische Regierung sie als ein Sicherheitsrisiko ansieht. Diese Kinder, die nicht dabei sein dürfen, fühlen sich sehr diskriminiert. Wir alle haben ihre Ideen auf dem Kongress vermisst, denn sie stammen aus den Regionen, in denen illegale Kinderarbeit am häufigsten vorkommt. Beim nächsten Kongress wollen wir, dass sie dabei sind, weil ihre Stimmen ihre Visionen wiedergibt und die Welt muss sie hören. Jedes Land hat die Delegierten auf eine andere Weise ausgesucht. Alle Kinder, die an diesem Auswahlprozess teilnahmen, haben entweder illegale Kinderarbeit am eigenen Leibe erfahren oder haben davon gehört und sich dem Kampf gegen die Kinderarbeit angeschlossen. Wir alle haben die Leidenschaft und das Begehren, das schreckliche Verbrechen gegen 246 Millionen Kinder auf der ganzen Welt aufzuklären. Das macht unsere Qualifikation für die Teilnahme am Kongress aus. Das ist auch der Grund, warum die Diskussionen der letzten 3 Tage sehr fruchtbar waren. Es ist die Verantwortung aller, einschließlich der mächtigen Führungskräfte der Geschäftswelt, uns in unserem Kampf zu unterstützen. Bevor wir auf die illegale Kinderarbeit zu sprechen kommen, müssen wir erkennen, dass die Rechte der Kinder nur im Frieden verwirklicht werden können. Der Friede ist das wichtigste menschliche Grundrecht. Wir müssen uns selbst fragen, warum nicht jeder dieses Grundrecht besitzt. Wenn die Kinder im Frieden leben, haben sie nicht nur eine größere Chance auf die Verwirklichung ihrer Rechte, sondern auch ein stärkeres Potenzial, die Welt für ihre und die zukünftigen Generationen zu verbessern. Als wir die Diskussion über die illegale Kinderarbeit begannen, fanden wir heraus, dass viele Aspekte weltweit identisch waren. Wir hörten persönliche Erfahrungen der Kinder über Kinderhandel, sexuelle Ausbeutung, hörten von der Arbeit auf Fischereibooten, wir hörten von Autowaschen, dem Verkauf verschiedener Waren auf der Straße oder auf dem Markt, von Pornografie, dem Einsammeln von Müll, von Transport von Waren zu Land oder zu Wasser, Produktion von Ziegelsteinen oder deren Wiederverwertung, über die Herstellung medizinischer Geräte oder anderer gefährlicher Materialien, Drogenhandel, wir hörten von der Situation von Hausmädchen, Zwangsarbeitern, über Arbeit auf Farmen, im Bergbau, dem Weben von Teppichen, über Kindersoldaten, über das Arbeiten in Fabriken und ausbeutenden Betrieben. Diese Kinder werden jeden Tag missbraucht und haben keinen, der sich für sie einsetzt. Die meisten Kinder erklärten, dass sie wegen der leeren Versprechungen das Vertrauen in die Regierungen verlieren. Diese hatten immer wieder versprochen, die Kinderarbeit zu beenden und Ausbildung und bessere soziale Dienste bereitzustellen. Aber sie handeln nicht. Ihre Versprechungen werden nicht begleitet von wahren Engagement oder Bereitstellung von Geldern. Während die Regierungen einen enormen Geldbetrag für Waffen und Krieg ausgeben, gibt es immer noch Kinder, die weder lesen noch schreiben können. Sie haben kein Zuhause, wo sie leben könnten und keine Nahrung. Die Regierungen müssen die Bedürfnisse der Kinder zu einer ihrer Hauptaufgaben machen. Sie müssen alles bereit stellen, das zum Leben notwendig ist und unsere Rechte schützen. Wir haben viele Forderungen an die Regierungen, weil es in deren Verantwortung liegt, unsere Rechte zu schützen, Kinderarbeit zu beenden und freie, gleiche Ausbildung guter Qualität bereitzustellen. Wenn wir von Regierungen sprechen, sprechen wir nicht nur von der Rolle der nationalen Regierungen, sondern auch von anderen Regierungskörperschaften auf internationalem und regionalem Niveau, die für den Schutz unserer Rechte verantwortlich sind. Am allerwichtigsten ist es, dass die Regierungen den Kindern zuhören. Die Regierungen haben die Angelegenheiten der Kinder zur vorrangigen Aufgabe zu machen und die Kinder bei den Beschlussfassungen, die sich auf deren Leben auswirken, mit einzubeziehen. Regierungen müssen den Kindern Mitbestimmungsrechte einräumen. Denn die Kinder sind sowohl die Zukunft als auch die Gegenwart und auf ihre Meinung sollte Wert gelegt werden. Die Regierungen müssen die illegale Kinderarbeit kriminalisieren, aber niemals die Kinder. Die Kinder sind Opfer der illegalen Kinderarbeit. Sie müssen Gesetze kreieren und anwenden, die die Erwachsenen streng bestraft, die Kinder in ihrem eigenen Interesse missbraucht haben. Regierungen müssen die Kinder unterstützen, indem sie einen kostenfreien Anwalt zur Verfügung stellen, wenn sie ihre Fälle, in denen sie als Kinderarbeiter benutzt worden sind, vor Gericht bringen wollen. Kinder sollten dazu im Stande sein, die Menschen festnehmen zu lassen, die sie missbraucht haben, ohne Angst haben zu müssen, dass sie Schwierigkeiten bekommen. Statt dessen sollten diese Kinder befreit und rehabilitiert werden. Die Regierungen müssen den Kinderhandel bekämpfen. Sie müssen die Gesetze anwenden, die sie bereits haben. Aber die heutigen Gesetze gehen möglicherweise nicht weit genug. In diesem Fall müssen sie effektivere verabschieden. Es muß grenzüberschreitende Gesetze gegen Kinderhandel und Zusammenarbeit zwischen den Regierungen geben. Kinderhändler müssen per Gesetz kriminalisiert werden. Die Regierungen müssen allgemeine, qualitative und kostenfreie Schulausbildung zur Verfügung stellen. Die Schulen müssen fähige, qualifizierte Lehrer einstellen. Es sollte Prüfungskomitees geben, die kontrollieren, ob die Lehrer ihre Arbeit gut verrichten und die Regeln für die Bereitstellung von Ausbildung für alle Kinder durchgesetzt werden. Die Lehrer müssen besser bezahlt werden. Alle Kinder müssen die gleichen Ausbildungschancen haben, unabhängig von Geschlecht, Rasse, wirtschaftlichem Status, Religion, Geburtsort, Staatsangehörigkeit, Kaste, Behinderung oder Sprache. Jedes Land muss sicherstellen, dass das Thema „Kinderarbeit“ in jeder Schule behandelt wird. Die Regierungen sollten die Erwachsenen ermutigen, zu arbeiten. Erwachsene sollten arbeiten, damit sie genug Geld haben, um nicht ihre Kinder zur Arbeit schicken zu müssen. Die Rechte der Erwachsenen als Arbeiter müssen respektiert werden. Erwachsenen Arbeitern ist immer zu erlauben, Gewerkschaften zu gründen. Diese Vereinigungen helfen ihnen, sich vor gefährlichen Arbeitsbedingungen zu schützen und Mindestlöhne zu erhalten. Es ist wichtig, dass erwachsene Arbeiter geschützt sind, damit Kinder nicht arbeiten müssen. Regierungen müssen einen nationalen Aktionsplan einführen, um Kinderarbeit zu beenden. Diese Pläne sollten zusammen mit Kindern entworfen werden. Die Regierungen müssen sicherstellen, dass ausländische Entwicklungshilfe direkt ihrer Bestimmung nach verwendet wird und nicht in falschen Händen endet. Regierungen müssen ein Schutz- oder Handelsmarkensystem für Produkte entwickeln, die nicht durch Kinderarbeiter hergestellt worden sind. Regierungen sollten nicht nur mit anderen Regierungen, sondern auch mit verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft und Gewerkschaften zusammenarbeiten, um so effektiv wie möglich zu sein. Im Gegenzug müssen diese Gruppen die Bedürfnisse der Kinder verstehen. Es muss eine Zusammenarbeit und gewisse Kontrolle bestehen, damit die Regierungen ihr Ziel nicht verfehlen. Nichtregierungsorganisationen müssen die Ressourcen, über die sie verfügen, ehrlich und direkt für die Kinder einsetzen. Es ist auch die Verantwortung der Eltern, den Kindern zuzuhören. Die Kinder brauchen Liebe, Respekt und Würde. Es liegt in der Hand der Eltern, ein frohes und stabiles Familienleben bereitzustellen. Eltern müssen ihrer Verantwortung nachkommen und Wählen gehen. Wenn sie wählen, müssen sie auch an ihre Kinder denken und sich für jemanden entscheiden, der Kinderrechte respektiert. Wenn die Eltern nicht im Sinne des Kindes handeln, muss der Staat im Interesse der Kinder handeln. Eltern müssen über Themen wie „Sexuelle Ausbeutung oder Missbrauch von Kindern“, reden, auch, wenn es ihnen nicht angenehm ist. Das ist der einzige Weg, damit das Kind seine natürlichen Rechte auf Sicherheit kennen lernt. Eltern müssen die Bedeutung einer guten Ausbildung unabhängig des Geschlechts des Kindes verstehen. Nachdem wir die aktuelle Situation der Kinderarbeit offengelegt und unsere Forderungen an die Erwachsenen gestellt haben, werden wir nun unser Engagement und die Rolle bei der Beendigung der Kinderarbeit aufzeigen. Wir, die Kinder müssen Initiativen ins Leben rufen, um das Bewusstsein über Kinderarbeit in unseren eigenen Gemeinden und Dörfern zu verbreiten. Wir müssen uns gegenseitig über Kinderarbeit belehren, von Kind zu Kind, und andere Kinder in unseren Kampf mit einbeziehen. Wenn wir die Situation ändern wollen, die wir für falsch halten, müssen wir auf nationaler Ebene arbeiten und in jedem Land ein Kinderparlament etablieren, das nicht nur ein Symbol sondern eine Quelle von Stärke für Kinder darstellt. Dieses Parlament soll Repräsentanten für Regionalparlamente auswählen. Diese Repräsentanten sollen sich auf einem regionalen und internationalem Kongress treffen, um einen größeren Überblick über die Probleme zu bekommen, und Rückmeldungen an ihre Regierungen und Gemeinden geben zu können. Wir müssen ein Netzwerk der Kinder gründen, so dass wir miteinander in Kontakt bleiben und auf der ganzen Welt über dieses Thema bescheid wissen. Nur, wenn wir zusammenarbeiten, haben wir die Macht, tätig zu werden und Kinderarbeit zu beenden. Dieses Netzwerk wird gegründet werden von Kindern in der ganzen Welt und es wird Erfahrungen und Meinungen über Kinderarbeit verbreiten. Dieses Netzwerk wird uns helfen, effektivere Aktionen in unserem Kampf gegen Kinderarbeit zu planen. Das Netzwerk wird auch ein Medium sein, um über das Einhalten bzw. Nichteinhalten der Versprechen der Regierungen gegenüber der Kinder der Welt zu berichten. Wir glauben, dass die Anwendung von Kunst, Tanz, Musik und Theater als Ausdrucksform und Meinungsäußerung sehr wichtig ist, um das Bewusstsein über Kinderarbeit zu verbreiten. Kinder jeglicher Verhältnisse können sich dieser Wege bedienen, sie verstehen und sich an ihnen erfreuen. Kunst bietet viele Wege, die Botschaft gegen illegale Kinderarbeit über Grenzen hinaus zu verbreiten. Zur Verbreitung unserer Meinung/ unseres Anliegens müssen wir auch die Medien nutzen. Wir werden unsere eigene Form von Medien kreieren, z.B. Zeitungen von Kindern für Kinder, um frei unsere Meinung ausdrücken zu können. Außerdem müssen die Medien freundlicher sein, müssen die Wahrheit über Kinderarbeit berichten und uns helfen, Kinderarbeit zu bekämpfen. Wir müssen unsere Bemühungen, die Kinderarbeit zu beenden hinaus in die Dörfer tragen, wo der Kampf nicht so stark ist. Informationen über Kinderarbeit erreicht manchmal nur die Städte und die Menschen in den Dörfern haben keine Informationen über die Gefahren, die Kinderarbeit mit sich bringt. Wir müssen sie dazu bringen, sich zu beteiligen. Wir versprechen, mit den Aktionen weiterzumachen, um Kinderarbeit zu eliminieren und eine bessere Welt für Kinder zu schaffen. Jetzt bitten wir Euch alle, Euch uns anzuschließen, denn nur zusammen können wir wirklich Freiheit für alle erreichen. In dieser Freundschaft werden wir eine gesunde und friedvolle Welt für alle kreieren. Heute liegt die Macht in unseren Händen. Wir definieren die Zukunft. Wir sind die Gegenwart und unsere Stimme ist die Zukunft. Erklärung der Kinderdelegierten des 1. „Children´s World Congress on Child Labour“ Mai 2004 (Diese Erklärung wurde zwischenzeitlich in viele Sprachen übersetzt und an alle Regierungen der Welt geschickt!) |
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